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BAYSPO - BAYREUTHER ZENTRUM FÜR SPORTWISSENSCHAFT

Sportwissenschaft I – Neuromotorik und Bewegung – Prof. Dr. Dr. Jan Wilke

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Mechanik der Faszie

Mechanische Funktion der Faszie für den Bewegungsapparat

Lange Zeit fristete die Faszie in Medizin und Sportwissenschaft ein Schattendasein. Mittlerweile weiß man jedoch, dass das „Aschenputtel der Anatomie“ weit mehr ist als nur eine passive, bindegewebige Hülle der Muskulatur. Unsere Studien haben gezeigt, dass Faszien die Muskeln des Körpers nicht, wie in Anatomiebüchern oft suggeriert, voneinander abgrenzen, sondern sie als myofasziale Ketten strukturell verbinden. Das entstehende, von Kopf bis Fuß reichende, Zug-Spannungs-Netzwerk könnte eine substanzielle Rolle für den Bewegungsapparat spielen. Bekannt ist zudem, dass Faszien die Stabilität des Körpers insbesondere im Bereich des Rückens massiv beeinflussen und ihre Steifigkeit autonom modulieren können.  

Die Abteilung Neuromotorik und Bewegung untersucht, ob und mit welchen Übungen (z.B. Dehnen, Foam Rolling) sich Faszien spezifisch stimulieren lassen. Darüber hinaus sind wir daran interessiert, die Rolle der myofaszialen Ketten für die Mechanik des Körpers besser zu verstehen. So haben wir etwa herausgefunden, dass lokale Übungen wie Dehnungen zu einem Kraftübertrag in entfernte Regionen führen. Dies könnte erklären, weshalb muskuloskelettale Schmerzen ihre Ursache manchmal nicht am Ort der Beschwerden haben. Aktuelle Studien untersuchen deshalb beispielsweise, ob entfernte Behandlungen auf Basis der myofaszialen Ketten effektiver sind als lokale Behandlungen.  


Verantwortlich für die Redaktion: Sandra Schatz

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